Aktuell: Vorbereitung der Bauphase
Die Bauvorbereitungen haben mit dem Rückschnitt der vorhanden Bäume gestartet. Weitere Informationen finden Sie in der Pressemitteilung zur Neugestaltung des Brüder-Grimm-Platzes.
Nationales Projekt des Städtebaus
Vorbereitend wurden bereits vier große Bäume vom Platz verpflanzt, die an anderer Stelle ein neues Zuhause gefunden haben. Komplette Pressemitteilung.
Im Zuge der Neugestaltung soll der historische Grundriss des Brüder‐Grimm‐Platzes wieder sichtbar werden; in seiner Mitte wird ein immergrünes Baumrondell entstehen, ausdrücklich „von hohem symbolischen und ökologischen Wert“; die Parkplätze an den Rändern weichen zugunsten von mehr Aufenthaltsqualität; und die Flächen vor den Museen und die Fassaden der Museen am Platz kommen neu zur Geltung. Das sind Eckpunkte des Entwurfs der Landschaftsarchitekten Club L94 aus Köln in Arbeitsgemeinschaft mit dem Büro RÖVER Ingenieursgesellschaft, Beratende Ingenieure VBI aus Gütersloh. Durchgesetzt hat er sich in einem Wettbewerbsverfahren mit hochkarätigen Teilnehmenden. Auf das Entwurfskonzept folgte ein vertiefender Planungsprozess sowie daran anschließend die Ausführungsplanung.
Mit der Umgestaltung des Brüder‐Grimm‐Platzes wird der historische Grundriss des Platzes wieder sichtbar gemacht und eine stadträumliche Figur geschaffen, die das Entrée für die Museumslandschaft bildet und die Verbindung zwischen der Innenstadt und Wilhelmshöhe wiederherstellt. Das immergrüne Baumrondell, das in der Mitte des Platzes entsteht, wird mehr Bäume und mehr Grün in die Innenstadt bringen und einen attraktiven Aufenthaltsort schaffen. Gleichzeitig wird die Fläche für den Kfz-Verkehr reduziert und Qualität des öffentlichen Raums erhöht.
Die Neugestaltung ist ein „Nationales Projekt des Städtebaus“. Dieses Bundesprogramm fördert Projekte mit besonderer nationaler bzw. internationaler Wahrnehmbarkeit. Die Gesamtkosten wurden zum Zeitpunkt der Antragstellung mit 9,75 Mio. Euro veranschlagt, von denen der Bund 6,5 Mio. übernimmt.
Derzeit vorwiegend Verkehrsraum...
In seinem derzeitigen Zustand wird der Brüder‐Grimm‐Platz seiner Bedeutung im Stadtgefüge nicht gerecht. Auch sein touristisches Potenzial schöpft er nicht aus. Er besitzt wenig Aufenthaltsqualität und wird eher als Verkehrsraum mit grünen Restflächen und ohne Bezug zur Randbebauung wahrgenommen. Dabei bildet der Platz seit seiner Entstehung das Gelenk zwischen der Königsstraße als Haupt‐ und Fußgängerachse der Innenstadt und der Wilhelmshöher Allee, der Sicht‐ und Verbindungsachse zum UNESCO Weltkulturerbe Bergpark Wilhelmshöhe. Er liegt darüber hinaus inmitten musealer Einrichtungen von nationalem und internationalem Rang.
Kassel besitzt eine bis heute überzeugende städtebauliche Grundstruktur. Sie beruht auf der barocken Erweiterung der damals mittelalterlichen Innenstadt und der daran anknüpfenden Wilhelmshöher Allee – mit ihrer Sichtachse zum Herkules. Entscheidend für diese Grundstruktur sind die drei großen, geometrisch angelegten Stadtplätze: der runde Königsplatz (mit den sechs sternförmig auf ihn zulaufenden Straßen), der rechteckige Friedrichsplatz (mit Bezug in die Landschaft) und der ursprünglich sechseckige Brüder‐Grimm‐Platz. Auf der Grundlage der Ziele der Kasseler Charta für Baukultur soll der Brüder‐Grimm‐Platz wieder als solcher wahrnehmbar und erlebbar werden und seiner historischen Bedeutung gerecht werden.
...zukünftig ein Platz mit Baumrondell
Wo heute der Autoverkehr dominiert, wird künftig ein weitläufiger Brüder‐Grimm‐Platz mit einem Baumrondell viele Funktionen erfüllen. Die Bäume in seiner Mitte schirmen den Verkehr der Wilhelmshöher Allee ab und erhöhen die Attraktivität der umliegenden Platzfläche für Aufenthalt und Begegnungen. Auch die Bedingungen für den Fuß‐ und Radverkehr werden verbessert. Fußgängerüberwege entstehen an der Friedrichsstraße und im Bereich der Torwachen, dem Beginn der Wilhelmshöher Allee. Im Verlauf der Friedrichsstraße werden gesicherte Gegenrichtungsradwege ergänzt.
Seine Bedeutung für den Tourismus wird erheblich wachsen: Der Platz wird zum Entree für die „innerstädtische Museumsinsel“ – dazu gehören das Hess. Landesmuseum, das künftige Museum für Tapeten und Raumkunst, die beiden Torwachen, das Hugenottenhaus in der Friedrichsstraße, die GRIMMWELT und der Weinberg, das Museum für Sepulkralkultur und die Murhardsche Bibliothek. Nicht weit entfernt liegen auch die Neue Galerie und die Karlsaue. Neben einer Grundbeleuchtung sieht der Wettbewerbsentwurf die Anstrahlung der hochwertigen Umgebungsfassaden vor. Um den Platz umweltfreundlich zu erschließen, wurde im Rahmen des Wettbewerbsverfahrens auch eine neue Straßenbahnhaltestelle westlich der beiden Torwachen mitgedacht. Profitieren würden davon auch das Elisabeth‐Krankenhaus und das Friedrichsgymnasium.
Der künftige Brüder‐Grimm‐Platz wird einen Grünanteil von über 2.500 Quadratmetern (bisher 1.840 qm) besitzen, also rechnerisch rund 50 mal 50 Meter. Für das grüne Rondell sind rund 70 hochstämmige immergrüne Kiefern (pinus silvestris, Wald‐Kiefer) mit drei unterschiedlichen Größen von ca. sechs bis zwölf Metern vorgesehen. Bezogen auf den Siegerentwurf überzeugte die Wald‐Kiefer (pinus sylvestris) – nicht nur in ihrer Wuchsform als gestalterisches Element, sondern auch weil sie sich an Trockenheit, Hitze, Frost und näherstoffarme Böden gut anpasst. Die auch in Nordhessen heimische Wald‐Kiefer kommt auf immer mehr prägenden Plätzen in deutschen Städten zum Einsatz. Die Kiefern stehen auf einem standortgerechten und robusten Pflanzenteppich. Ein Sprühnebelsystem wird die Pflanzen bewässern und gleichzeitig für ein gutes Mikroklima sorgen. Das System soll aus unterirdischen Zisternen gespeist werden, die in den jeweiligen Platzsegmenten angeordnet werden; hierfür konnten zusätzliche Fördermittel aus einem Landesprogramm zur Klimaanpassung eingeworben werden.
3D-Stadtmodell
Schauen Sie sich den Brüder-Grimm-Platz heute und in Zukunft im digitalen Zwilling der Stadt Kassel an.