ch einer intensiven Reinigung des Denkmals im Herbst 2022 hatte der beauftragte Restaurator folgende Schäden festgestellt: Bewuchs mit Flechten, Algen und Moosen, offene Fugen zwischen den Steinblöcken sowie Risse im Marmor im Bereich des linken Armes der Figur und den Falten des Mantels. Durch die offenen Fugen und Risse konnte die Feuchtigkeit in das Innere der Skulptur eindringen und Schäden unter anderen durch Eissprengung hervorrufen. Auch der Sockel hatte Reparaturbedarf, insbesondere am Gesims mit Absanden, Rissen, abbröckelnden Teilen sowie starker Versalzung.
Nach der Analyse und Kartierung der Schäden entstand in Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege ein Sanierungskonzept, das primär eine sogenannte präventive Konservierung des Denkmals vorsah. Das bedeutet, dass ein Katalog an Maßnahmen zur Sicherung und Vorbeugung weiterer Schäden entwickelt wurde. Im Detail waren folgende Schritte vorgesehen:
- Vorsichtiges Entfernen von Flechten, Algen und Moosen mit Wasserstrahl
- Entfernen von nicht mehr funktionierender Verfugung zwischen den Steinelementen
- Öffnung der Risse und Fugen, Aufarbeitung, Schließung und Sicherung durch Injektionen mit geeignetem Material
- Verstärkung statisch relevanter Teile durch Setzen von nicht korrodierenden Nadeln
- Überarbeitung geschädigter Bereiche vom Postamentgesims durch Setzen von Vierungen (steinerne Ersatzstücke)
- Herstellung der nicht mehr vorhandenen Blechabdeckung vom Postamentgesims;
Fachpersonal vom Steinmetzbetrieb Feldbusch reinigte mit einem Wasserstrahl das Denkmal und entfernte Graffitispuren am Sockel. Die festgestellten Risse hatten eine Gesamtlänge von 100 Metern. Die Arbeiten erforderten ebensoviel Handarbeit wie Fingerspitzengefühl. Die Konservierung konnten durch die Einhausung auch bei schlechter Witterung erfolgen. Allerdings benötigen verschiedene Arbeitsgänge wie etwa die eingesetzten Mörtel und Kleber Temperaturen über fünf Grad.
Das Denkmal steht zwar auf einer städtischen Fläche, befindet sich aber im Eigentum des Landes Hessen. Die Kosten von etwa 105.000 Euro trägt daher der Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen. Die sogenannte Abrüstung erfolgt an den letzten drei Märztagen.
Ab 1760 Landgraf von Hessen
Friedrich II. war ab 1760 Landgraf von Hessen. Ihm zu Ehren hat der Kasseler Hofbildhauer Johann August Nahl der Ältere (1710-1781) auch die Marmorstatue geschaffen. Seine Arbeit wurde aber erst nach dem Tod des Bildhauers von seinem Sohn beendet. Als Material wurde weißer Marmor aus Carrara verwendet. Die Skulptur wurde aus fünf Blöcken zusammengefügt: 3 Hauptsegmente etwa 120 Zentimeter hoch, zwei Blöcke für Kopf und Hand. Die Aufstellung der Figur mit Blickrichtung Fridericianum erfolgte am 14.08.1783, dem Geburtstag des Landgrafen. 25 Jahre später, während der französischen Besetzung, wurde die Skulptur abgebaut, in Stücke zerlegt und der ursprüngliche weiße Sockel aus Carrara Marmor zweckentfremdet.